7 Monate, 7 Tage – von Kühen und Mammuts.

Mein innerer Monk erfreut sich am Datum – seit 7 Monaten und 7 Tagen bin ich nun Schulleiterin. Es ist unglaublich, wie schnell die Wochen vorbeifliegen, wie viel Neues sich zeigt und wie gut es tut, auf bewährte Strukturen und Unterstützung vertrauen zu können.

Meine schulfachliche Dezernentin hat mir beim letzten Gespräch den guten Rat mit auf den Weg gegeben, jede Woche die Dinge zu notieren, die positiv verlaufen sind. 

Kennt ihr sicherlich, oder? Lenke den Fokus auf das Gute, das Schöne, das Funktionierende. Lass dich nicht herunterziehen von den Dingen, die nicht gelingen (wollen), grüble nicht über das, was sich sperrt. 

Und so füllt sich mein Journal wöchentlich mit dem, was sich im beruflichen Kontext an Positivem ereignet hat. Und mit Kühen. 

Jetzt ist es ja so, dass mir immer noch recht häufig die Frage gestellt wird: „Und? Ist die Schule so, wie du sie dir vorgestellt hast? Ist es wirklich wie Bullerbü?“ 

Ja, es ist ein Stück wie Bullerbü. Ein Kollegium, das sich als Team versteht. Schüler:innen, die in dörflichen Strukturen aufwachsen. Offenheit für Neues, gleichzeitig achtsamer Umgang mit Traditionellem. Da kann ich natürlich viele schöne Dinge notieren, die im Schulalltag aufploppen (und das mache ich auch). 

Die Erzählungen von Bullerbü zeigen aus kindlichem Blickwinkel, wie Lisa und ihre Freunde eine unbeschwerte Kindheit erleben. Und das wiederum hängt auch mit den räumlichen Begebenheiten zusammen: Leben auf dem Land, viel Natur, viel Bewegungsraum, viele Möglichkeiten. 

Solch schöne Erinnerungen an die Grundschulzeit möchten wir mit unseren Schüler:innen auch gerne schaffen, aber dazu fehlen die passende räumlichen Möglichkeiten und das wird wohl leider auch noch einige Zeit so bleiben. 

Die Kuh „Schulumbau“ ist innerhalb weniger Wochen zum Mammut mutiert, das sich auf dem Eis sehr wohlfühlt. 

Ungeplante Mehrkosten führten zum zeitweisen Baustop, der Weg zur angedachten Übergangslösung erwies sich als Sackgasse und letztendlich zog die Hiobsbotschaft, bis zur Fertigstellung unseres Schulgebäudes in der „Übergangslösung“ bleiben zu müssen, nicht nur mir kurzzeitig den Boden unter den Füßen weg. 

Als Schulleiterin bin ich schockiert über die Art und Weise, wie wenig wertschätzend hier mit den Bedürfnissen aller betroffenen Kinder umgegangen wird. Mehr kann und mag ich momentan dazu nicht sagen. Und ja, ich hoffe immer noch auf ein kleines Wunder, dass das Mammut vom Eis holen kann.

Neben dem Mammut mute die nächste Kuh mittlerweile eher leichtfüßig an. 

Ein Loch im Schulbudget erwischte mich im Dezember zunächst eiskalt. Budgetverwaltung ist komplettes Neuland für mich, ebenso die Vertragssituation der pädagogischen Mitarbeiterinnen. Da keine Fortbildung für Schulleitungen in diesem Bereich angeboten wurden (ich hatte alle Kanäle bemüht) durfte ich mich telefonisch auf Ursachenforschungen begeben. 

Viele viele Anrufe später kann ich mich nur noch einmal bei den kompetenten und stets freundlichen Mitarbeiter:innen des Finanzbereichs bedanken. Sie haben auch die vermeintlichen törichsten Fragen meinerseits so beantwortet, dass ich nicht nur die Gründe für das Minus identifizieren, sondern es auch reduzieren konnte. 

Ich kann nur jeder neuen Schulleitung raten, falls noch nicht vorhanden, eine Haushaltsüberwachungsliste anzulegen und zu pflegen, um so diese Kuh gut im Auge zu behalten. Behördenseitig würde ich mir mehr Unterstützung in Form von Fortbildungen wünschen. 

Dagegen ist die Kuh „SPÜ vor Einschulung“ eher zierlich und traute sich gar nicht weit hinaus aufs Eis. Dank der guten Vernetzung mit den Schulleitungskolleginnen der Nachbarschulen war ich schnell im Bilde über den Ablauf einer Überprüfung auf sonderpädagogischen Förderbedarf, wenn dieser bei der Schuleingangsuntersuchung von amtsärztlicher Seite empfohlen wird. Eine enge Zusammenarbeit mit den Erzieherinnen der jeweiligen Kindergärten ist unerlässlich. Eine große Hilfe sind auch die Kolleg:innen der Mobilen Dienste und der Förderschulen, die uns Schulleitungen beratende unterstützen. In Niedersachsen ist das B&U-Portal eine großartige Möglichkeit, die entsprechenden Fachleute ins Boot zu holen. 

Ich kehre noch einmal auf den Rat der Dezernentin zurück. Positive Dinge zu notieren ist wichtig, weil wir sie sonst aus den Augen verlieren und alle Kühe zu Mammuts mutieren könnten. 

Auf meiner Plus-Seite stehen neben vielen kleinen positiven Begebenheiten im Unterricht vor allem Dinge, die wir im Team erreicht haben:

Wir haben beispielsweise zum zweiten Halbjahr die innere Rhythmisierung angepasst, um durch veränderte Lern- und Pausenzeiten bessere Bewegungs- und Erholungsmöglichkeiten für alle zu schaffen. 

Wir haben uns mit zwei anderen kleinen Grundschulen vernetzt zwecks langfristiger erfolgreicher Weiterbildung im digitalen Bereich. 

Wir setzen unsere Schulserverlösung Iserv umfassend ein: Die Kinder jeder Klasse haben Zugriff auf ihren Klassenkalender, in den wichtige Termine eingepflegt werden. Es gibt dazu einen Kalender fürs Kollegium und einen für öffentliche Termine, der mit unsere Homepage synchronisiert wird. Das neue Modul „Elternbriefe“ wurde eingeführt und wird momentan intensiv getestet. 

Wir planen weiterhin gemeinsam eine ganze Reihe schöner Veranstaltungen für unsere Schulgemeinschaft.

Es gibt für mich also nach wie vor über 60 Gründe, jeden Morgen mit Freude zur Schule zu kommen.

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